Kein Heilkraut und damit auch nicht von der Ausrottung in „normalen“ nicht lizensierten Landschaften bedroht ist das Indische Springkraut. Doch verdächtig sollte es uns schon vorkommen: es ist nicht von hier!
Ganz so wie es bei den Menschen ist (der Ur-Odenwälder akzeptiert ja Zugezogene sprich "Zuugeraaasde" auch frühestens nach sieben Generationen als seinesgleichen) verhält es sich auch bei den Pflanzen. Jedes Pflänzchen hat seine Heimat, aber einige sind wanderlustig.
Naturschutz: bewußter Umgang mit allem, was wir essen, trinken und sonst so lieben...
Hier finden Sie ständig weitere Beiträge rund um unsere Natur und ihren Schutz.
Wildes Hessen: Biologische Vielfalt erhalten durch Nichtstun
Wer jetzt anfängt, seinen Garten aufzuräumen, sollte innehalten. Gibt es nicht eine versteckte Ecke, die man der biologischen Vielfalt widmen könnte? Die Kampagne „Wildes Hessen - mehr Vielfalt in Garten, Dorf und Stadt“ ist eine MitmachAktion, die sich an Privatpersonen, Schulen, Kindergärten, Vereine und Kommunen richtet. Das Mitmachen ist denkbar einfach: am besten tun Sie gar nichts! Bei der Aktion sollen viele „wilde Ecken“ entstehen, in denen Natur Natur sein darf. Sie schauen zu, beobachten und dokumentieren.
Fischbachtal aktiv setzt sich jedes Jahr ein Motto: Um „Ressourcen und Nachhaltigkeit“ drehen sich die Aktivitäten in 2021 und 2022. Veranstaltungen zum Thema finden Sie hier: https://www.fischbachtal-kreativ.org/
Ende August 2021 führten drei Fachleute eine trotz Regen beachtliche Gruppe interessierter Wanderer am Steinbach entlang hinauf in den Wald zwischen Steinau und Lützelbach. Am Parkplatz Zindenauer Schlößchen begrüßten Werner Bert von Fischbachtal Kreativ, Karl Schwebel, Georg Allmann und Laurenz Pries die Unerschrockenen. Es begann mit einer Schweigeminute: direkt am Parkplatz lauschten alle den Wassergeräuschen, nahmen den besonderen Geruch des Ortes wahr. Karl Schwebel, Wasserspezialist vom Verband Hessischer Fischer, erläuterte dazu, daß man Wasser schmecken muß. Jeder Bach, jede Quelle habe ihren eigenen spezifischen Geschmack. Nur ein Bach, der murmelt weil das Wasser über Steine springen muß, ist ein lebendiger Bach. Er holte ein Stück Holz aus dem Steinbach, auf dem die Teilnehmer Köcherfliegen und Mückenlarven entdecken konnten. Auf der Unterseite eines Steinbrockens aus dem Bachbett wimmelte es von Lebewesen: unter anderem Steinfliegen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen. Auf dem Weg hinauf zum Quellbereich stellte Schwebel die beiden Fischarten vor, die hier leben: Steinforelle und Mühlkroppe.
Würden wir wie einst Dr. Livingstone in Afrika eine Forschungsreise in den europäischen Wald vor 200 Jahren unternehmen, würden wir seltsame Leute antreffen: Köhler, Harzer, Pichler, Räuber, Gerber, Kräuterweiblein, Bergleute, Schweinehirten, Zapfenbrecher, Knusperhexen...
Heute denkt man als erstes an Förster, Jäger und Waldarbeiter, die mit schwerem Räumgerät Bäume zu Brennholz machen. Ein Förster aber war es, der den Begriff Nachhaltigkeit geprägt hat: Hans Carl von Carlowitz hat das Wort 1713 in seinem „Silvicultura oeconomica“ erstmals benutzt. Gemeint ist, daß in einem Wald keinesfalls mehr Holz eingeschlagen wird, als in der gleichen Zeit nachwächst. Buchen können 400 Jahre alt werden, aber meist werden sie mit 90-120 Jahren gefällt und für Möbel oder Bauholz verwendet. Deshalb ist ein sterbender Baum etwas ungeheuer Kostbares in unseren modernen Wäldern: er schafft Raum für unglaublich viele Lebewesen: die Totholzbewohner und Höhlenbewohner.