Am bunten Löwen in Zwingenberg wollen Schüler*innen der Geschichtswerkstatt der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) Bensheim ein Denkmal für den Mann errichten - aber wer war er?
Im Obergeschoss des Bunten Löwen gibt es den Dieffenbachsaal: genau hier hatte Johann-Georg Dieffenbach im Februar und März 1819 zweimal zu sogenannten „Wilden Landtagen“ eingeladen. Dort wurden wesentliche demokratisierende Forderungen der hessischen Verfassungsbewegung zusammengetragen, welche später Eckpfeiler des Verfassungswerkes darstellten.
Der damalige Großherzog Ludwig I. von Hessen-Darmstadt und zu Rhein hatte eine Bilderbuch-Karriere hingelegt als ausgewiesener Vertreter absolutistischer Staatsführung. Ludwig war Günstling Napoléons und wurde mehrfach mit großzügigen Territorialzugewinnen beschenkt, sogar auf dem Wiener Kongress, nachdem Napoléon in die Verbannung geschickt wurde. Gleichzeitig lehnte er demokratische Partizipation für die Bürgerschaft ab und verhinderte erfolgreich die Einführung einer Verfassung. Hessen-Darmstadt wurde unter Ludwig I. sogar Zentrale staatlicher Geheimdienststrukturen zur „Unterdrückung demokratischer Umtriebe“ für den gesamten „Deutschen Bund“ – also alle deutschen Länder.
GSS-Projektleiter Frank Maus: „Da Dieffenbach in diesem vergleichweise ultra-reaktionär-feudalen Umfeld sein soziales und berufliches Lebenszentrum, den Bunten Löwen, als Tagungsort für revolutionäre und letztlich illegale Konsultationen der unterdrückten hessischen Demokraten aufs Spiel setzte, lässt begreifen, welch wichtiger Beitrag zur hessischen Demokratiegeschichte von Zwingenberg ausging.“
Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes leisteten neben zahlreichen Zwingenberger Mandatsträger*innen auch die Zweite Vorsitzende des Gesangvereins Sängerkranz, Katharina Ziemann sowie Dr. Holger Zinke von der Felsberg-Akademie. Beide begleiten das Projekt seit Anfang an und sind mittlerweile zu Projektpaten geworden. Ziemann und Zinke hielten fest: „Es ist gerade in heutiger Zeit , wo vielerorts demokratische Strukturen ins Wanken geraten, überaus wichtig, die Rolle unserer Heimat Zwingenberg für die hessische Demokratie ins Bewusstsein zu rufen.“
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