Utopie: was ist das? Übersetzt bedeutet es Nicht-Ort, und darum geht es im Roman von Julia Scales aus Reichenbach - oder? Unter dem Motto "Steinzeit 2.0 – eine neue Chance für die Menschheit" erschien jetzt Band 1 des auf 5 Bände ausgelegten Romans. Kann der Mensch gut sein? Was ist gut? Zu wessen Vorteil? Und wer entscheidet das? Ist Basisdemokratie möglich, und kann die Menschheit "beim nächsten Mal alles richtig machen"? Einzigartige Eigenschaft des Menschen ist es, vorsätzlich böse sein zu können, aber auch: die Wahl zwischen gut und böse zu haben.
Nach Drucklegung meines Jahrbuchs 2021 "Kartografie Eisenbahn Ultramarin" trudelten weitere interessante Details ein:
vieles finden Sie bei Walter Kuhl: Zwei nie zustande gekommenen Bahnen durch den Odenwald rund um Lindenfels
Was bedeutet "Bellramschd"?
Bettel-Ramstadt? Pappel-Ramstadt? Bei der Suche nach der Antwort half mir das Pfungstädter "wandelnde Lexikon" Ernst Schulze auf die Sprünge: die Italiener, die beim Eisenbahnbau an der Strecke Darmstadt-Reinheim gearbeitet haben, legten in Nieder-Ramstadt eine Siedlung auf sieben Hügeln an, die sie "bella Ramschd" nannten. Damit legten italienische Gastarbeiter den Grundstock für die vielfältige Kulturlandschaft der kleinen Industriestadt, später kamen noch einige Nationalitäten hinzu: bei den Caparol-Farbwerken oder anderen Betrieben. Mehr dazu lesen Sie im Jahrbuch Spinnstubb 2.0 Nr. 3, 2023!
Modautal-Linie: Kraftpost mit Oberleitungsbussen
Rätselfrage: Wie oft kann man ein normales DIN A4 Blatt falten?
10 mal? 20 mal? oder nur 7 mal?
Auflösung: faltet man ein DIN A4 Blatt einmal, hat man DIN A5, zweimal = A6, dreimal = A7 (Karteikärtchen), viermal A8 - und jetzt wird es schon ziemlich klein und schwierig sauber zu kniffen! Bei sieben Faltungen ist definitiv Schluß. Man muß bedenken, daß man bei sieben Faltungen einen Papierstapel aus 128 Lagen erhält.
Vor der Pfarrscheuer in Beedenkirchen:
neu ist er und ganz rot ist er. Schon den ganzen Winter über steht er in der Ecke des Wartehäuschens im Pfarrhof von Beedenkirchen und füllte sich peu à peu mit Büchern. Er wünscht sich aber einen ganz vollen Bauch - mit ganz vielen Büchern - dicke oder dünne, alte oder neue, gelesene oder nicht gelesene, für Kinder oder für Erwachsene, und … und … und. Die Menschen sollen seine Tür öffnen, hineinlegen, was sie übrig haben und rausnehmen, was sie interessiert. Sie können die gelesenen Bücher behalten oder wieder zurückstellen, oder ein andres dafür reinstellen. Nur eins noch: Von Pornos und rechtsradikalem (Lese-)Futter wird ihm schlecht, das spuckt er wieder aus. Hochoffiziell wurde der rote Bücherschrank mit Buchstaben zum Trinken und Essen eingeweiht nach dem Gemeindegottesdienst am 9. Februar 2014.
Wir feiern 2017 das Lutherjahr. Martin Luther reformierte nicht nur den christlichen Glauben, ohne ihn könnten Sie heute auch nicht den Durchblick lesen. Nicht daß Luther höchstpersönlich dem Durchblick den Weg geebnet hätte - aber er hat etwas sehr Weitreichendes geschaffen: gemeinsam mit Johannes Gensfleisch Gutenberg löste er eine Revolution aus.
Denn erst Martin Luther gab der jungen Druckerkunst Gutenbergs ein Thema, dessen Verbreitung sich lohnte, den ersten Bestseller der Geschichte.
„Verwirrung hebt das Interesse“ war einer der Lieblingssprüche des Fachlehrers Ottokar Schnefzuk, der eines Tages betrübt feststellen mußte, daß zahlreiche Schüler schon nach wenigen Minuten Unterricht in einen nicht vorgesehenen Dämmerschlaf verfielen.
„Sie sind nicht genügend verwirrt“, dachte Schnefzuk, und um diesem Übelstande abzuhelfen, flocht er alsbald folgenden Passus in seinen Vortrag ein:
Liebe Leserinnen und Leser,
der Fortschritt hat uns fest im Griff. „Europa ist nur so breit wie eine kurze Sommernacht“ - so schrieb Heinrich Böll im irischen Tagebuch (1957). Ein fragiles Gebilde, wie auch Alexander Gerst bestätigt: „unser Mann im All“ kommt trotz allen Trainings und technischen Kenntnissen ins Schwärmen beim Blick auf die Erde aus einer Entfernung, die wir uns vor dem ersten Raumflug nur in unseren kühnsten Fieberträumen vorstellten.
Ging es Ihnen auch so: Erschrecken bei der Todesnachricht von Alan Bean, vierter Mann auf dem Mond. Die erste Mondlandung war doch erst neulich! Als die ersten Männer auf dem Mond landeten, waren wir so fortschrittsbegeistert, daß wir überhaupt nicht daran dachten, daß diese Männer einmal alt werden und einfach sterben könnten. Lesetipp: Das Gedicht vom abgeschraubten Mond ...
Nur mal angenommen:
Sie sehen in Folge 10 von Babylon Berlin einen unglaublich gutaussehenden älteren Herrn auf der Bühne. Seine Darbietung erinnert Sie an Roxy music. Und wirklich: im Abspann lesen Sie, daß Brian Ferry, Bandleader von Roxy music, mitgearbeitet hat.
Dann dauert es noch einen Tag, bis Ihnen wie mit Donnerschlag klar wird: das WAR Brian Ferry!
Als er jung war und Lederjacken und Pomadentolle trug, ließ er Sie ziemlich kalt, war überhaupt nicht Ihr Typ. Die Musik von Roxy music ließ Sie eher frösteln, trotz Ferrys faszinierender Stimme. Jetzt, wo er - mit über 70 - im Moka Efti auf der Bühne steht, könnten Sie reinweg dahinschmelzen...
Dann wird Ihnen klar: „der hat inzwischen bestimmt jede Menge Jüngere, viel Jüngere, 40 Jahre Jüngere!“
Und RUMMS - aus der Traum...
Euphemismen sind Wörter, die besonders gern von Politikern und Statistikern verwendet werden. Euphemismus bedeutet Beschönigung, und wer kennt sie nicht, all die netten Umschreibungen: „Minuswachstum“ für Rezession; „friedenserhaltende Maßnahmen“ für einen Kriegseinsatz, „Entsorgungspark“ für eine Müllkippe, „notleidende Banken“ für das Versagen einer überbezahlten Kaste. Harmlos dagegen, daß Mohrenkopf und Negerkuß jetzt Schokokuß heißen, aber daß Fastfood-Ketten sich selbst als Restaurant bezeichnen, ist ein Unding.
Dieser Beitrag ist umgezogen nach: Ernährung und industrielle Revolution
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