Laßt mich, liebe Märchenfreunde, euch einmal eine wahre Geschichte erzählen, eine Geschichte von zauberhaften Wesen, von Gestalten die aus Traumwelten, ja aus der Traumzeit selbst zu uns herüberblicken, mit ihren goldenen Augen voller uraltem Wissen - und voller unermeßlicher Trauer. Denn sie geraten in Vergessenheit... Kein Mensch lebte noch auf der Erde, als die Saurier unsere blaue Kugel bewohnten. Niemand von uns hat sie je lebendig erblickt, und dennoch bevölkern sie unsere Fantasie, unsere Träume, unsere Märchen und Fabeln: denn wer anders wenn nicht die Dinosaurier zeigen sich in der Gestalt von Drachen? So vielfältig wie die Urzeit-Echsenwelt erscheinen uns auch die vielen Exemplare der Gattung Draco.
Eins kann ich Ihnen sagen, liebe Leser: als Lampengeist hat man es oft schwer.
Durch Jahrhunderte steckt man fest in einem blöden Gefäß wie einer Lampe oder einer Flasche, man darf nur heraus, wenn es einem Menschen gelungen ist, seine Putzwut auf das richtige Objekt zu konzentrieren, und dann geht der Ärger erst richtig los... Wir, also das Licht aus der Lampe und ich, wir sind ein altes Märchenmotiv, das schon Scheherazade in ihren 1001 Märchen verwendete, um Ruhe zu haben: Aladin findet in einer Höhle - wo sonst! - eine alte Lampe, die dringend poliert werden muß. (Übrigens: Aladin ist arabisch und heißt Al ad din, das bedeutet der Gläubige).
Frühling läßt sein blaues Band...
Ein wahres Märchen um die Farbe Blau und den Dichter Eduard Mörike
„Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja Du bist 's!
Dich hab’ ich vernommen!“
Eduard Mörike 1829
Blau - die Farbe der Sehnsucht, der Ferne, das Blaue gibt Ruhe, Erholung und Selbstgenügsamkeit. Blau war etwas ganz besonderes: die Steinzeitmenschen hatten es nicht für ihre Höhlenmalerei zur Verfügung, sie konnten es nur in ungreifbaren Sphären sehen: im Himmel und im tiefen Wasser. Noch bis in die Zeit um 1830 war die Farbe Blau eine der kostbarsten, konnte nur aus Lapislazuli-Edelstein gemahlen.
Der Frau-Holle-Teich: Märchenquelle, Sinnbild und wanderbare Traumwelt
Sonnenblinken spiegelt durch lichtes Blätterdach, weiche Wolken treiben durchs Oben und Unten. Die Welt auf der glatten Oberfläche ist im Reinen mit sich, es wintert.
Unter der zarten Haut der Wirklichkeit aber lebt eine ganz eigene Welt, märchenhaft gespiegelt und zauberisch entrückt. Durch den klaren Wasserspiegel schimmern Urbilder menschlicher Erfahrung herauf: Selbstlosigkeit gegen Eigennutz.
Märchenzauber und Fachwerkidylle
Es waren einmal zwei Brüder: Jacob und Wilhelm Grimm, redliche Söhne aus einer frommen Familie zu Hanau. Mit ihnen lebten im Haus ihrer Eltern noch fünf Geschwister, drei kleine Geschwisterlein mußten ihre Eltern schon als Säuglinge zu Grabe tragen. Jacob und Wilhelm aber gediehen und lernten viel in ihrer Jugend zu Steinau an der Straße, wo ihr Vater sich als Amtmann verdungen hatte. Bald trieb es die beiden Jünglinge aber hinaus in die Welt, und auf ihren Reisen sammelten sie Wörter - ernsthafte Wörter für ein Wörterbuch, und märchenhafte Wörter aus alten Volkserzählungen.
Wo immer ihnen eine Sage oder Legende begegnete, öffneten sie ihre Ohren, spitzten ihre Schreibfedern und notierten alles getreulich....
Was ist ein Kobold eigentlich?
In früheren Zeiten waren die Kobolde die Hausgeister. Sie lebten in den Bauernhäusern, und die Hausfrau war stets darauf bedacht, am Abend einen Topf mit Milch oder Suppe ohne Deckel auf dem Herd stehen zu lassen. Dies war die Speisung der Kobolde. Zum Dank sorgten sie dafür, daß im Hause alles in Glück, Wohlstand und Gesundheit lebte. Wehe aber, die Hausfrau deckte alle Töpfe zu! Dann schepperte es nachts fürchterlich, und die Kobolde hatten am nächsten Tag schlechte Laune. Was zu einigen unschönen Szenen und Schabernäcken geführt haben mochte... Als Kobold bezeichnet der Volksmund auch den Siebenschläfer. Denn auch er bevorzugt Ecken und Winkel, in die sonst kein Getier hineinkriechen kann. Zum Beispiel zwischen Dachziegeln und Sparren. Dort kann er für recht störenden nächtlichen Lärm sorgen. Auch Baumhöhlen in knorrigen alten Apfelbäumen liebt der Siebenschläfer. Vielleicht rührt daher die große Liebe der Kobolde zu Äpfeln...
Es war einmal...
... eine Geschichte, die wurde oft und oft erzählt. Von Mund zu Mund wanderte sie, und mit der Zeit schmückte sie sich mit allem, was ihr unterwegs begegnete. Bald wollte sie nicht mehr nur eine Geschichte sein: ein Märchen wollte sie werden. Und so trennte sie sich von ihren Geschwistern, den Sagen, Mythen und Legenden und zog hinaus in die Welt, um dort als »einfache Form« über viele Jahrhunderte mal traurig mal glücklich weitergegeben zu werden. Jedes Märchen ist ursprünglich geprägt von mündlicher Überlieferung - wer findet nicht in seiner Erinnerung an die Kindheit einen fesselnden Märchenerzähler! - zudem erzählt es stets von volkstümlichen Begebenheiten in einem festen Rahmen aus moralischen Werten.
Stellt euch ein Land vor, in dem Elfen, Zwerge und andere vom Kleinen Volk mitten unter den Menschen leben - wie müßte dieses Land wohl aussehen?
Kalt und eisig wäre es wohl, denn man rückt hier gern zusammen. Eine uralte Lavalandschaft mit sanften Hügeln, verborgenen Höhlen, verträumten Seen müßte es sein, mit viel Licht aber auch einer guten Portion Dunkelheit. Hier könnten wohl Menschen und Elfen einträchtig nebeneinander existieren...
Und tatsächlich: sah ich dort nicht eben etwas huschen? Lustige kleine Elfenkinder auf dem Weg von der Elfenschule, wie sie nach ihren Licht- und Energieübungen flugs in einem schattigen Lavahügel verschwanden? Geradewegs mitten durch einen Garten hindurch, wo eine Menschenfamilie lebt! Direkt vorbei am alten Leuchtturm und zwischen der Hellisgata, der Skulaskejo und der Reykjavikurvegur verschwunden!
und warum die Kobolde dran schuld sein sollten:
in Gruselgeschichten hört man oft von seltsamen Geräuschen auf dem Dachboden. Es kruschpelt und knispelt, es knirscht und raschelt. Natürlich braucht es einen Dachboden, um all die kleinen Geräusche hören zu können.
Manche Menschen behaupten heutzutage, das Gepolter auf dem Dachboden komme von Siebenschläfern! Gut, mag sein: Siebenschläfer lieben kleine dunkle Verstecke, zum Beispiel auf ungestörten Dachböden. Deshalb werden sie von den Menschen oft auch als Kobolde bezeichnet.
Aber was ist ein Kobold eigentlich? In früheren Zeiten waren die Kobolde die Hausgeister. Sie lebten in den Bauernhäusern, und die Hausfrau war stets darauf bedacht, am Abend einen Topf mit Milch oder Suppe ohne Deckel auf dem Herd stehen zu lassen. Dies war die Speisung der Kobolde. Zum Dank sorgten diese dafür, daß im Hause alles in Glück, Wohlstand und Gesundheit lebte. Wehe aber, die Hausfrau deckte alle Töpfe zu! Dann schepperte es nachts fürchterlich, und die Kobolde hatten am nächsten Tag schlechte Laune.
Ein Bericht von den Sagen- und Märchentagen Reichelsheim 2017, Thema war "Tischlein Deck Dich! Kulinarisches und Märchenhaftes..."
Oft und von verschiedenen Erzählerinnen und Erzählern wurde das Märchen vom Großvater und seinem Enkel erzählt: als der Großvater alt war und nicht mehr sauber essen konnte, wurde er vom Tisch in die Ecke verbannt, wo er für sich aus einem alten Holztrog essen mußte. Der Enkel begann aus Holz etwas zu basteln und als die Eltern fragten was er da tue, antwortete er "ich baue ein Tröglein, aus dem ihr später essen könnt, wenn ihr alt seid". Einfacher läßt sich die Wertschätzung der Generationen und die soziale Bedeutung der Mahlzeit nicht vermitteln!
Auch bei Dornröschen wird die Märchengeschichte ausgelöst, weil eine Verwandte - die 13. Fee - vom Fest ausgeladen wurde, weil man nur 12 goldene Teller hatte. Oft ist Hunger der Auslöser der Märchenhandlung. Arme Leute aßen Schwarzbrot, Suppe und Kartoffeln ohne Salz, reiche Leute Gesottenes und Gebratenes. Das Märchen Rapunzel heißt nach der Speise wie auch das Mädchen der heißhungrigen Schwangeren später so heißt.
Es geschah im Jahre 2012, just als es tausend Jahre her war, daß manche Odenwalddörfer erstmals im Lorscher Kodex aktenkundig wurden, und just 200 Jahre, nachdem die Brüder Grimm so viele schöne Märchen aufgeschrieben haben. Da trafen sich sieben Märchenerzählerinnen und Märchenerzähler im Zauberwald, um eine ganz besonders märchenhafte Veranstaltung auszuhecken. Wer weiß, vielleicht hat auch eine gewisse Räuberbraut und Köhlerstochter namens Bawweddsche dran mitgewirkt... Flugs nahm die Idee Gestalt an, und die Sieben beschlossen, daß der 21. Juni 2013 der Tag - oder besser die Nacht! - der Märchen werden soll. Denn wenn die Nacht herabsinkt, beginnen die Kandsfinkelchen (Glühwürmchen) zu glimmen - Romantik pur für Große und Kleine... Michaele Scherenberg, Dorisa Winkenbach, Jürgen Flügge, Ima Krüger, Maria Schiffner, einer weiteren Person und Marieta Hiller werden sich im Winter zwar den Kopf zerbrechen, die Scherben aber sogleich zusammenlesen; denn ihr dürft alle sehr gespannt sein, was wohl dabei herauskommen wird! Unterwegs gibt es dann auch einen leckeren Rotkäppchenkorb, damit alle Teilnehmer bei Kräften bleiben!Für den wird - wie bisher bei der Kandsfinkelchentour - Doris Paul vom Gasthaus Bergfriede sorgen.
- wie Märchen uns ins Dickicht ziehen...
Märchen leben in einer Symbolwelt, ihre Sprache ist die Sprache der Bilder. Und so ist auch der tiefe undurchdringliche Wald nicht einfach ein tiefer undurchdringlicher Wald, sondern die Prüfung, der wir uns unterziehen müssen. Werden wir es schaffen, auf der anderen Seite des Waldes auf eine lichtdurchflutete Lichtung zu kommen, wo Blumen blühen und Insekten in der Sonne tanzen, wo Menschenkinder sich vergnügen, wo wir uns wohlfühlen werden und zuhause sein werden?